Cannabis Als Medizin

Cannabistherapie mit medizinischen Cannabisprodukten hilft Mehrzahl der Patienten

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Das Bild zeigt einen Arzt, der seiner Patientin ein Cannabis-Produkt als Medizin gibt, und dient als Titelbild für das Thema „Die Cannabistherapie hat bei Behandlungen in Deutschland die Lebensqualität der Patienten in 70 Prozent der Fälle verbessert“.

Ärzte in Deutschland können seit fünf Jahren im Rahmen einer Cannabistherapie medizinische Cannabisprodukte verschreiben. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat eine Begleiterhebung zu deren Wirkung durchgeführt und den Abschlussbericht im Juli 2022 veröffentlicht. Das Ergebnis zusammengefasst: Medizinische Cannabisprodukte verbesserten in 70 Prozent der Fälle die Lebensqualität der Patienten. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die entsprechenden Produkte und die Ergebnisse der Erhebung.

Zu den medizinischen Cannabisprodukten gehören Cannabisblüten, Cannabisextrakte und einzelne Cannabinoide, die an die bereits im Körper vorhandenen Cannabinoid-Rezeptoren andocken und so den Körper beeinflussen können.

Hinweis: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für Verordnungen von medizinischen Cannabisprodukten nur bei Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen.

Das Bild zeigt eine Pipettenflasche und Kapseln und dient als Beitragsbild für das Thema „Medizinische Cannabisprodukte können die Lebensqualität von Patienten in vielen Fällen verbessern“.

Über die Begleiterhebung zu Cannabistherapien

Für die Erhebung hat das BfArM anonymisierte Daten von 21.000 Cannabistherapien ausgewertet. Dabei kamen sowohl Cannabisblüten und Cannabisextrakte als auch Dronabinol, Sativex und Nabilon (auch als Fertigarzneimittel Canemes) zum Einsatz. Berücksichtigt wurden nur Therapien, bei denen die gesetzliche Krankenversicherung die Behandlungskosten auf Antrag nach § 31 Absatz 6 SGB V gewährt hat.

Das Alter der Patienten betrug im Durchschnitt 57 Jahre und 54 Prozent von ihnen waren weiblich. Bei der Cannabistherapie mit Cannabisblüten ist die Verteilung anders, das Durchschnittsalter der Patienten lag hier bei 45,5 Jahren und die Behandelten waren zu 67 Prozent Männer. Diese Patienten erhielten das medizinische Cannabisprodukt in vielfach höherer THC-Dosis und haben dreimal häufiger berichtet, dass die Behandlung euphorisierend wirkt. Die Gründe für die Behandlungen in der Übersicht:

  • 76,4 Prozent der Cannabistherapien erfolgten aufgrund chronischer Schmerzen.
  • In 9,6 Prozent der Fälle wurden medizinische Cannabisprodukte zur Behandlung einer Spastik verschrieben.
  • Gewichtsabnahme (Anorexie) war bei 5,1 Prozent der Patienten das zu behandelnde Symptom.
  • Erbrechen und Übelkeit waren bei 2,2 Prozent der behandelten Patienten der Grund für die Cannabistherapie.
  • 14,5 Prozent der Patienten litten unter einer Krebserkrankung und 5,9 Prozent unter Multipler Sklerose.

Hinweis: Vor dem Beginn der Cannabistherapie wurden die Patienten im Durchschnitt bereits acht Jahre lang aufgrund der bestehenden Symptome behandelt.

Das Ziel der Begleiterhebung

Die Erhebung soll Hinweise über mögliche Nebenwirkungen, Anwendungsgebiete und Grenzen der Cannabistherapie liefern. Es handelt sich jedoch nicht um eine klinische Studie. Die Ergebnisse dienen dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) als Grundlage für Entscheidungen zur Erstattungsfähigkeit durch die GKV und zur Orientierung für weitere Regelungen zur Versorgung von Patienten mit medizinischen Cannabisprodukten.

Wirkung und Nebenwirkungen der Cannabistherapie

Die Cannabistherapie mit Cannabisarzneimitteln hat in knapp 75 Prozent der Fälle die Symptomatik verbessert. 70 Prozent der Behandelten haben von einer Verbesserung der Lebensqualität berichtet.

Über Nebenwirkungen haben die Patientinnen und Patienten zwar häufig berichtet, diese waren jedoch nicht schwerwiegend. Frauen berichteten sehr häufig von Müdigkeit und Schwindel. Rund ein Drittel der Behandelten haben die Cannabistherapie nach weniger als einem Jahr abgebrochen – als Hauptgrund wurde von einer fehlenden Wirkung berichtet, gefolgt von Nebenwirkungen und dem Tod der behandelten Person.

Über die Cannabistherapie mit Cannabisblüten

Grundsätzlich haben mit Cannabisblüten behandelte Patienten den Therapieerfolg höher bewertet. Zudem brechen diese die Cannabistherapie seltener ab und nennen seltener Nebenwirkungen. Ein weiterer Unterschied zu den anderen Cannabisarzneimitteln ist, dass bei der Verwendung von Cannabisblüten dreimal häufiger über eine euphorisierende Wirkung berichtet wurde. 

Zum Vergleich: Bei der Verwendung von Cannabisextrakten, Dronabinol und Sativex beträgt die mittlere THC-Tagesdosis circa 15 mg, bei den Cannabisblüten sind es hingegen 249 mg. Diese Dosis übersteigt die bisherige wissenschaftliche Empfehlung zu therapeutischen Zwecken.

Aufgrund der im Vergleich höheren THC-Dosis, des höheren Männeranteils und des geringeren Durchschnittsalters empfiehlt das BfArM bei der Therapie mit Cannabisblüten die Gefahr von Abhängigkeit und Missbrauch zu beachten.

Zusammenfassung

Die gesammelten Daten der Begleiterhebung zeigen, dass medizinische Cannabisprodukte unterschiedliche Symptome lindern sowie die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten in vielen Fällen deutlich verbessern kann. Nebenwirkungen treten mit den Cannabisarzneimitteln zwar häufig auf, sind jedoch nicht schwerwiegend. Bei der Verordnung von Cannabisblüten für die Cannabistherapie sollten Ärztinnen und Ärzte aufgrund der hohen THC-Dosierung zudem besonders auf die Gefahr von Abhängigkeit und Missbrauch achten.

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